Eine Kühlung der Luft durch die Lüftungsanlage ist nur in einem geringen Maße möglich.
Lüftungsanlagen sind für einen Luftwechsel von durchschnittlich 0,5-fach nach der DIN Norm ausgelegt. Dies stellt hauptsächlich den bauphysikalischen und hygienischen nötigen Luftwechsel im Gebäude sicher. Will man über eine Lüftungsanlage effektiv "kühlen" würde ein 5-10-facher Luftwechsel nötig sein, um eine richtige Kühlung zu erreichen. Auch wird trotz hochgedämmter Fenster im Sommer noch viel mehr Energie eingetragen als eine Lüftung mit dem geringen Luftwechsel überhaupt kühlen könnte. Das wichtigste ist also, egal ob mit oder ohne Lüftung, eine richtige Beschattung um den Wärmeeintrag von außen auf ein Minimum zu beschränken. Dies kann am besten mit einer Außenliegenden Beschattung, erreicht werden und hilft hierbei deutlich die Temperaturen im Gebäude zu reduzieren.
Um die Temperaturen im Gebäude zusätzlich angenehmer zu machen, gibt es noch weitere Möglichkeiten.
Was ist das Grundprinzips der Lüftung?:
Eine Lüftungsanlage ist in erster Linie dafür da, den benötigten Luftwechsel für die immer dichter gebauten Gebäude sicherzustellen. Das bedeutet es wird verbrauchte und feuchte Luft aus dem Gebäude abgesaugt und Frische Luft von Außen zugeführt.
Des Weiteren dient eine Lüftung zur Energieeinsparung da diese den Wärmeverlust im Winter viel geringer hält als bei einer Fensterlüftung. Dies wird durch den integrierten Wärmetauscher erreicht. Die Lüftung saugt im Winter die warme Luft des Gebäudes ab und erwärmt dadurch die kalte Außenluft. Dadurch geht die Energie also nicht komplett verloren, sondern wird zurückgewonnen.
Doch was hat dies mit dem Sommer zu tun?
Der Wärmetauscher ist im Sommer genauso in Betrieb wie im Winter. Jetzt wird dieser aber genutzt um zu kühlen. Sind also draußen jetzt wärmere Temperaturen als im Gebäude, wird die Luft aus dem Gebäude nicht mehr genutzt, um die Außenluft wie im Winter aufzuheizen, sondern abzukühlen. Dieses Prinzip funktioniert natürlich nur so lange, wie es im Gebäude kühler ist als Außen. Durch den Luftwechsel wird auch die Innentemperatur langsam, aber stetig ansteigen. Jedoch in einem sehr geringen Maß.
Was kann man also tun um dies zu verhindern.?
- Reduzierung des Luftwechsels
Um so wenig Wärme wie möglich durch die Lüftung ins Gebäude zu blasen, sollte der Luftwechsel unter Tages reduziert werden. Hier kann dieser auf die Stufe 1 oder sogar auf die abwesend Stufe (Wenn am Gerät verfügbar) eingestellt werden. Der Wärmeeintrag wird dadurch auf ein Minimum reduziert. D.h. morgens, wenn es draußen warm wird, runterschalten. Reicht die Lüfterstufe bzw. die dadurch zugeführte Frischluftmenge nicht aus, durch z.b. Besuch, dann kann auch die Stoßlüftung (Stufe 3) zwischendurch genutzt werden, um wieder frische Luft einzublasen. Wird es abends dann kühler, sollte man dann so viel kühle Luft wie möglich ins Gebäude bringen, um dieses wieder abzukühlen. Diese kühle Luft wird dazu wieder am nächsten Tag zur Abkühlung der Außentemperatur verwendet. Die einfachste Möglichkeit ist hierzu ein Zeitprogramm zu erstellen.
- Nutzung des Bypass / Nachtkühlung
Um den Effekt der Abkühlung in der Nacht zu erhöhen, verfügen Geräte über einen vollautomatischen integrierten Bypass. Dieser kann die Wärmerückgewinnung ausschalten und damit die kühle Luft in der Nacht direkt ins Gebäude lassen. Ohne die diesen Bypass würde kühlere Luft von außen wieder durch den Wärmetauscher mit der wärmeren Luft des Gebäudes aufgewärmt werden. (Das Winterprinzip.)
Dieser Bypass wird im Sommer vollautomatisch von den Anlagen geöffnet sobald es die Bedingungen zulassen und es auch sinnvoll ist. Hierbei wird die kühlere Luft von Außen am Wärmetauscher hindurchgeleitet, so das keine Erwärmung mehr erfolgt. Hierbei ist es dann, wies schon beschrieben, wichtig, möglichst viel kühle Luft ins Gebäude zu bringen. Das bedeutet: Lüfterstufe erhöhen. Dies ist also das gleiche Prinzip wie man es vom Fensterlüften kennt. Der Bypass kann über die Einstellung der Komforttemperatur am Gerätes beeinflusst werden.
- Soleerdwärmetauscher
Der Solerwärmetauscher ComfoFond kann das ganze Prinzip zusätzlich unterstützen. Der ComfoFond nutzt die Erdreichtemperatur durch eine im Boden verlegte Soleleitung um die warme Außenluft abzukühlen. Die Außenluft wird hierbei über den ComfoFond geleitet und dieser kann, je nach Umgebungsbedingungen, die Außenluft um bis zu 7°C abkühlen, bevor diese am Lüftungsgerät ankommt. Der ComfoFond wird wie der Bypass automatisch durch die Anlage zugeschaltet wenn die Bedingungen hierzu gegeben sind.
Ein weiterer Vorteil des ComfoFond ist, das dieser auch im Winter zur Vorerwärmung der Außenluft genutzt wird. Hierbei wird die kalte Außenluft durch die Erdreichtemperatur erwärmt und dadurch die Wärmerückgewinnung zusätzlich verbessert.
- ComfoClime 36
Der ComfoClime 36 ist ähnlich dem ComfoFond. Hier wird aber nicht die Erdreichtemperatur zur Kühlung genutzt, sondern hat eine Wärmepumpe integriert. Dadurch ergeben sich aber im Gegensatz zum ComfoFond weitreichende Vorgaben. Für den effektiven Betrieb sind sehr hohe Luftmengen erforderlich, deshalb ist dieses Modell nur für die ComfoAir Q600 erhältlich. Es ist deshalb in der Regel nicht möglich, ein vorhandenes kleineres Modell einfach durch das größere Modell zu ersetzen. Das Luftverteilsystem muss auch für diese hohen Luftmengen ausgelegt sein. Hier muss also immer eine spezielle Auslegung durch den Fachbetrieb erfolgen.
- Klimaanlage
Grundsätzlich kann jede beliebige Klimaanlage zusätzlich ins Gebäude eingebaut werden. Da diese nur im Umluftbetrieb arbeiten, beeinflussen Sie die Lüftung dadurch auch nicht. Klimaanlagen können allerdings nicht mit der Lüftungsanlage gekoppelt und damit das vorhandene Luftverteilsystem genutzt werden. Hier würde das Lüftungssystem beeinflusst und es könnte dadurch auch zu Kondenswasserbildung kommen.
Zusammenfassend:
- Eine Klimatisierung erfordert eine sehr hohe Luftmenge um überhaupt effektiv arbeiten zu können.
- Die genannten Möglichkeiten bieten aber eine Zusatzfunktion um die Temperaturen im Gebäude angenehmer zu halten. Diese sind aber nicht mit einer reinen Klimaanlage zu vergleichen.
- Wichtig ist bei allen Möglichkeiten auf die richtige Beschattung des Gebäudes zu achten. Ansonsten wird die wenige Kühle Luft schnell wieder aufgeheizt.
- Eine direkte "Kopplung" mit einer Klimaanlage ist technisch nicht möglich.
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